erste Stellungnahme der Sekte

Zeitlich gut abgestimmt nach Abschluss der sparkassenrechtlichen Untersuchung erhielt der Sektenbeauftragte des Bistums Dresden-Meißen die im folgenden dokumentierte Stellungnahme der Pressestelle der Universalen Kirche (ohne Datum, übersandt am 29.1.1998):

 


Text des Anschreibens:

Sehr geehrter Herr Kluge!

In der Anlage übersende ich Ihnen eine Stellungnahme der Pressestelle der UNIVERSALEN KIRCHE DEUTSCHLAND hinsichtlich Ihres Schreibens an die Sächsische Zeitung vom 09. Okt. 1998.

Sie erhalten diese Stellungnahme nunmehr nach Abschluss der aufsichtsbehördlichen Prüfungen bei der Kreissparkasse Bautzen. Herr G. wurde dementsprechend vollumfänglich rehabilitiert. Eine Kontenkündigung gegenüber Mitgliedern der UNIVERSALEN KIRCHE (aus wichtigem Grund) konnte nicht aufrecht erhalten werden. Die UNIVERSALE KIRCHE wird diesbezüglich eine Pressemitteilung herausgeben. Wir werden dabei vorläufig auf die Negativäusserungen durch die Presse und durch "Sektenbeauftragte" im Rahmen der stattgefundenen Vorverurteilung nicht mehr eingehen.

 


Text der Stellungnahme:

Die Bruderschaft der Menschheit
"Die Neue Franziskanische Welt-Missionsbestrebung der Universalen Kirche"
Zum Wiederaufbau der Kirche Gottes mit ‘Lebendigen Steinen’, im Geiste unseres Bruders Franz von Assisi

PRESSESTELLE
Br. Jürgen O., SF
Presseländerbeauftragter der UNIVERSALEN KIRCHE Deutschland

Sehr geehrter Herr Kaplan Kluge!

Ihr Schreiben vom 09. Oktober 1998 an die Redaktion der Sächsischen Zeitung in Dresden, den (sic) Sie freundlicherweise auch an Herrn G. als Mitglied der Universalen Kirche geschickt haben, liegt mir vor. Ich bin mir sicher, dass Sie einem Irrtum dahingehend unterliegen, dass sich Herr G. angeblich von, wie Sie es formulieren, „antisemitischen Äußerungen von Peter W. Leach-Lewis" distanzierte, zumal wir davon ausgehen, dass Aussagen unseres Kirchenoberhauptes in der genauen Interpretation des Wortes nicht antisemitisch sind. Inhaltlich sind die Aussagen des Kirchenoberhauptes der Universalen Kirche The Most. Rev. Peter William Leach-Lewis SF, Dch, unter religionswissenschaftlichen Aspekten zu betrachten. Nach der Definition des Duden, Band 5 (Fremdwörterlexikon), versteht man in Deutschland unter einem Antisemiten einen „Judengegner bzw. -feind". Antisemitismus ist in der weiteren Ausführung die „Abneigung od. Feindschaft gegenüber Juden". Davon kann weder in den Lehrinhalten des Kirchenoberhauptes noch in den Aussagen von Mitgliedern die Rede sein. Ich bin gerne bereit, diesbezügliche Anfragen zu beantworten.

Die Aussage von Herrn G. gegenüber dem ZDF ist allerdings zutreffend, dass sich die Vorgehensweise auf „Lügen und Klatsch" (Ihre Formulierung) begründet. Interessant ist hier, dass Ihre Aussage aus dem Brief durch das ZDF in der Sendung von „Kennzeichen D" nicht verwendet wurde. Sie zitieren allerdings gleichwohl aus diesem Brief, der nicht an Sie sondern an den zuständigen Redakteur gerichtet war. Woher wissen Sie also von den „Lügen und dem Tratsch"?

Ihren Brief an die Sächsische Zeitung kann man auch dahingehend interpretieren, dass es sich um ein Aufstacheln gegen die Universale Kirche handelt. So haben Sie offensichtlich ein großes Problem damit, dass Lehrinhalte der Universalen Kirche die Aussagen der Aufgestiegenen Meister sind. Wollen Sie auch leugnen, dass Jesus Christus ein Aufgestiegener Meister ist? Und wollen Sie bestreiten, dass in den Aussagen dieses auferstandenen und gen Himmel gefahrenen Meisters die Wahrheit liegt, die zum Leben führt? Das sind doch gerade die Offenbarungen des Neuen Testaments, die auch Lehrinhalt der katholischen und evangelischen Kirche sind.

Wo also haben Sie Ihr Problem mit dem Begriff der Aufgestiegenen Meistern, wie z.B. Jesus Christus, dem göttlichen Sohn von Mutter Maria? Auch die Erzengel haben entsprechend den biblischen Ausführungen eine Identität in den Lehren der Universalen Kirche.

Abgesehen davon, wer zieht denn die Inhalte der Meisteraussagen in die Öffentlichkeit? Nein, es ist nicht die Universale Kirche, sondern Sie veröffentlichen zu schützende, religiöse Lehrinhalte in Ihrer Art und Weise, die lächerlich macht. Das ist die Wahrheit!

Was ist denn eigentlich die Aufgabe einer Kirche? Von wem sind Sie als Sektenbeauftragter bestellt? In wessen Auftrag sind Sie tätig? Sind Sie es als Priester oder als exekutives selbsternanntes Organ des Staates?

Zu viele Fragen? Sicherlich nicht, denn sie sind berechtigt und schreien nach ehrlicher Antwort!

Wir (und Sie) können nicht zwei Herren dienen. Wir sind alle der Wahrheit und dem Leben verpflichtet. Insbesondere als Kirche können wir uns gegenüber politischer Einflussnahme oder Interpretation nur immun machen. Erinnern Sie sich der Schwierigkeiten, die Jesus Christus hatte, als er seine Lehren verbreitete? Auch seine Aussagen wurden aus dem sinnweisenden Zusammenhang gerissen. Nicht einer aus der Universalen Kirche hat jemals Kritik an der jüdischen Religion im Sinne von Antisemitismus geübt. Wir stehen den Juden nicht feindlich gegenüber, genauso wenig wie den anderen Religionen. Eine liebevolle Anteilnahme gipfelt in der Überwindung der eigenen Angst, dem Freund die Wahrheit zu sagen. Es schmerzt zu sehen, was heutzutage mit den Juden geschieht. Waren Sie schon einmal in Israel? Dort herrscht die Angst und das ist genau das Gegenteil von göttlicher Liebe. Und genau die wollte der Sohn von Mutter Maria dort manifestieren, wo es die Welt am nötigsten hatte und hat. Aber was wurde wirklich aus seinen Lehren gemacht? Insbesondere in seiner Heimat und mit seinen Landsleuten? Aus dieser Verzweifelung heraus sind die starken Worte des Oberhauptes der Universalen Kirche zu verstehen.

Insbesondere der 42-seitige Brief des Patriarchen der Universalen Kirche, der Ihnen wahrscheinlich auch vorliegt (obwohl er aus Gründen des Verständnisses nur an Mitglieder versandt wurde) spricht die jüdischen Mitglieder in der Universalen Kirche an („in dieser Aktivität"). Was ist tatsächlich passiert? Ein Einziger hat den Brief seinem Lebenspartner entwendet und ihn an die Presse und an jüdische Organisationen weitergegeben und gleichzeitig mit seiner eigenen Interpretation bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gestellt um auf seinen Lebenspartner Druck auszuüben. Gleichzeitig fühlte er sich geschmeichelt, dass sich plötzlich jüdische Organisationen um sein durch Diebstahl erworbenes Wissen kümmerten (er dachte, sie meinten ihn). Der diesbezügliche Schriftverkehr aus den Ermittlungsakten liegt mir durch unsere Anwälte vor. Entsprechende Verfahren wurden von verschiedenen Staatsanwaltschaften wieder eingestellt, weil bei näherer Betrachtung kein Straftatbestand ersichtlich war. Es ist festzustellen, dass es die Universale Kirche war, die sich gegen die Diffamierungen und denunzierenden Flugblattverteilungen auf rechtsstaatlichem Weg zur Wehr setzte (s. das Ihnen vorliegende Urteil des Oberlandesgericht Stuttgart).

Die Presse hatte daraufhin eine Zeitlang ihren diabolischen Spaß, uns in den schwärzesten Farben darzustellen. Bedauerlicherweise haben die „Sektenbeauftragten" die gleiche Gangart eingeschlagen. Bis heute hat nicht einer, weder von der Presse noch von Ihnen, bei der Universalen Kirche nach einer Erläuterung (ich meine nicht Rechtfertigung) der in die Öffentlichkeit gezerrten Inhalte gefragt.

Interessant ist Ihre Aussage, dass es sich bei den „Protokollen der Weisen von Zion um eine antisemitische Fälschung des damaligen russisch-zaristischen Geheimdienstes zu Anfang unseres Jahrhunderts handelt, die eine Weltverschwörung der Juden postuliert". Ich werde als Pressestelle Ihre Formulierung aufgreifen und sie bei entsprechender Gelegenheit veröffentlichen. Bisher wurde der Universalen Kirche von Sektenbeauftragten vorgeworfen, dass die „Protokolle der Weisen von Zion" ein „Nazi-Konstrukt" seien und in unserer Aussage, dass wir diese als echt deklarieren, „die Meister mithin die Mitglieder der Universalen Kirche zu nationalsozialistischer Propaganda beauftragen". Abgesehen von dieser bösartigen, unzutreffenden Unterstellung danke ich Ihnen nun für die Klarstellung, dass es sich gerade nicht um ein „Nazi-Konstrukt" handelt, sondern um eine Aussage aus der Zeit um die Jahrhundertwende herum.

Nochmals zur Klarstellung: Bisher ist nicht bekannt, dass sich irgendein Mitglied von den Aussagen der Aufgestiegenen Meister distanziert. Warum auch? Auch die religionswissenschaftlichen Aussagen des Oberhauptes der Universalen Kirche, The Most Rev. Peter W. Leach-Lewis SF DCh, sind nach wie vor unbestrittener Lehrinhalt der Kirche. Dies hat auch Herr G. klargestellt! Die Definitionen in der Presse beruhen nicht auf Aussagen von Kirchenmitgliedern.

In Ihrem Brief an die Redaktion schreiben Sie weiter, dass Sie der Darstellung der „Äußerung" als „privat" widersprechen. Stimmt! Keine der Äußerungen in den Meisterbriefen oder in den Aussagen des Oberhauptes der Universalen Kirche ist „privat". Sie sind sämtlich religiöser Lehrinhalt der Kirche. Und hier setzt der Schutz des Grundgesetzes und der UN-Menschenrechts-Charta ein. Die Ausübung der Religion darf nicht eingeschränkt werden (GG Artikel 4 Abs.2). Auch ist die Freiheit des Glaubens ... und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses unverletzlich (GG Art.4 Abs. 1). Artikel 5 weist auf die Meinungsfreiheit hin. Auch die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", am 10. Dez. 1948 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet, gewährt allen Menschen die gleichen Rechte und die Freiheit der Religionsausübung. Nach Artikel 18 dieser Menschenrechts-Charta hat jeder das Recht auf Religionsfreiheit, wobei dies einschließt, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlung die Religion öffentlich oder privat zu bekennen.

Auch Ihrem Hinweis, dass der vor dem Schweizer Bundesgericht (das Verfahren ist bei der Europäischen Menschenrechtskommission anhängig) verhandelte Brief nicht der Privatsphäre zugerechnet werden kann, stimme ich zu. Er ist Lehrinhalt der Universalen Kirche, jedoch nicht öffentlich, da er nur an Mitglieder versandt wurde. Bisher haben immer nur Kritiker der Kirche interne Briefe an die Öffentlichkeit gebracht und dann auszugsweise selbst interpretiert. Niemals hat es eine offizielle Anfrage zu Lehrinhalten an die Universale Kirche gegeben. Wundert Sie das nicht auch? Keiner der „Sektenberater" und angeblichen Experten leistet einen Beitrag zu einer vorurteilsfreien Betrachtung des Sachverhalts, noch untersuchen sie die von ihnen kritisierten Inhalte auf ihren Wahrheitsgehalt. Es wird immer noch verurteilt wie vor 2000 Jahren. Warum wohl? Ist es nur ein Alibi für etwas was darunter liegt?

Gerade die Universale Kirche steht allen Religionen ohne Einschränkung offen, ohne dass wir erwarten, dass jemand aus seiner eigenen Kirche, in deren Glauben er möglicherweise auch getauft ist, austritt. Wir streben nicht nach Macht und Geld. Deshalb missionieren wir auch nicht mit herkömmlichen Formen. Wer zu uns kommt, kommt freiwillig und kann auch jederzeit die Kirche wieder freiwillig verlassen. Wo gibt es sonst, als in der Universalen Kirche, eine Verpflichtungserklärung (vor Gott), die jährlich erneuert werden muss? Aber geschehe es wie es will, es gibt immer jemanden der an Selbstverständlichkeiten etwas auszusetzen hat. Das ist nicht göttlich, das ist das Gegenteil.

Da Sie immer wieder auf den Begriff der „antisemitischen Aussagen" kommen, frage ich Sie, was Sie unter Antisemitismus verstehen? Wo liegt das Problem, wenn die Universale Kirche auf Aussagen von Jesus Christus zurückkommt, die nachweislich im Neuen Testament verankert sind? Wollen Sie Jesus auch als Antisemiten bezeichnen? Oder sind es die Priester von heute, die den Menschen auf ihrem Weg zu Gott im Wege stehen?

Das Oberlandesgericht Stuttgart hat in dem Ihnen bekannten Urteil entschieden, dass nunmehr der Begriff des Antisemitismus auch öffentlich diskutiert werden kann. Das ist doch für alle Beteiligten eine sehr positive Entscheidung. Jetzt braucht keiner mehr Angst zu haben, dass bei öffentlichen Diskussionen über Antisemitismus sogleich staatsanwaltliche Maßnahmen erfolgen.

Wir sind nicht gegen das jüdische Volk. Keinesfalls! Wir stehen für die Wahrheit auf. Wir begegnen allen Juden in Liebe. Ebenso wie wir es mit den Christen, Taoisten, Hinduisten, Moslems usw. tun. Die in den USA vollumfänglich als Kirche anerkannte Universale Kirche arbeitet inzwischen mit dem Jüdischen Weltkongress (World Jewish Congress) zusammen, um gegen den Hass in der Welt anzutreten. Der Vorsitzende des Weltkongresses, Mr. Edgar Bronfman, hat schon vor längerer Zeit einen ausführlichen Brief von dem Oberhaupt der Universalen Kirche erhalten, in dem dieser schreibt, was von den Veröffentlichungen der Presse zu halten ist. Außerdem hat er sich entschuldigt, falls der Eindruck entstanden sein sollte, dass irgendeines der Mitglieder gegen das jüdische Volk sein würde. Auch der Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Herr Ignatz Bubis, wurde umfangreich informiert. Wir haben auch den jüdischen Organisationen in Deutschland unsere Mithilfe angeboten.

Dass die Pläne des Weltfundament für Natur Wissenschaft phantastisch seien, wie Sie schreiben, hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte inzwischen mit Urteil vom 25. August 1998 widerlegt. Hier wurde höchstrichterlich entschieden, dass dem Europapräsidenten des wissenschaftlichen Arms der Universalen Kirche, Dr. Hertel, nicht mehr untersagt werden darf, darauf hinzuweisen, dass in Mikrowellenherden zubereitete Nahrungsmittel zu pathogenen Prozessen im Körper führen können, wie sie Krebsgeschwüren ähnlich sind.

Es kommt nicht auf die Anzahl der Mitglieder an, um etwas Positives für die Welt zu bewirken. Auch das von Ihnen aufgegriffene Thema des angeblichen Antisemitismus ist doch nur ein kleiner, mikroskopischer Ausschnitt aus den Lehrinhalten der Universalen Kirche, die inzwischen insgesamt abertausende von Seiten füllen und nicht mehr aus der historischen Menschheitsentwicklung gelöscht werden können. Sie sind in über 70 Ländern der Erde mehrfach gespeichert.

Es spricht für Ihre Fairness, dass Sie der Sächsischen Zeitung in Ihrem vorletzten Absatz mitteilen, dass Ihnen von Herrn G., außer den Inhalten aus der Presse, „keinerlei antisemitische Äußerungen" bekannt sind. Tatsächlich gibt es auch keine!

Wir werden die Presse darüber informieren, dass die Aufsichtsbehörden festgestellt haben, dass Herr G. trotz seiner Mitgliedschaft in der Universalen Kirche (oder gerade deswegen) seinen Beruf unter Berücksichtigung aller Vorschriften erfüllt hat. Es hat sich herausgestellt, dass eine Kontenkündigung nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprach.

Ich biete Ihnen als Vertreter Ihrer Kirche ehrliche Zusammenarbeit und einen offenen Dialog an.

Mit freundlichen Grüssen

gez. Jürgen O.

 


Anmerkung: Der in den Berichten erwähnte Herr Peter G. hat 2002 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender aufgegeben und sich aus der Sparkasse zurückgezogen, um sich stärker in seine "Kirche" einzubringen. (Bericht in der Sächsischen Zeitung, Lokalteil Bautzen, 18.3.2002).