erste Stellungnahme

Auf die Berichterstattung reagierte Herr G. mit einer Stellungnahme, die im folgenden dokumentiert wird:

 


Peter G.
Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Bautzen

3.10.1998

Stellungnahme zu der aktuellen Berichterstattung über die Universale Kirche, den Bezug zu mir und zur Kreissparkasse Bautzen

Liebe Geschäftsfreunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

im ZDF, "Kennzeichen D"; ARD (MDR) "Brisant" und in der Dresdner Morgenpost ist extrem negativ über mich berichtet worden. Sie erhalten deshalb diese Stellungnahme:

Die Universale Kirche ist in den Vereinigten Staaten rechtmäßig als Kirche legitimiert und in Dresden als Verein registriert - mit anerkanntem gemeinnützigem Status. Ich bin Mitglied dieser Kirche und sehe dies durch Artikel 4 des Grundgesetztes (Glaubens- und Gewissensfreiheit) gedeckt.

Es gibt viele Menschen, denen die etablierten Kirchen auf ihre Fragen zum Sinn des Lebens keine befriedigenden Antworten geben. Aus diesem Grund sind im Laufe der Zeit viele religiöse Richtungen entstanden. Es gibt allein bei der Evangelischen Kirche über 300 Absplitterungen.

Die Universale Kirche ist 1981 gegründet worden. Sie heißt alle Menschen willkommen, egal welcher Rasse, Hautfarbe oder Religion sie angehören. Die Lehren der Universalen Kirche beziehen sich auf die Gesetze Gottes, den Bezug des Menschen zu Gott und die Einheit der gesamten Schöpfung. Sie sind weder antisemitisch noch rassistisch. Auch ich persönlich distanziere mich von jedem Antisemitismus oder Rassismus. Weitergehende Informationen kann man der Homepage der Universalen Kirche im Internet entnehmen (Adresse: http://www.universale-kirche.de).

Es gab 1995 und 1996 private, schriftliche Äußerungen des Kirchenoberhauptes Peter W. Leach-Lewis, die an die Öffentlichkeit gelangt sind. Sie sind nicht Lehrinhalt der Kirche und auch davon distanziere ich mich.

Ich bin unabhängig und nur meinem Gewissen verpflichtet. Zu keinem Zeitpunkt habe ich in irgendeiner Weise versucht, meine religiösen Überzeugungen Mitarbeitern oder Kunden der Sparkasse aufzudrängen oder sie gar für eine Mitgliedschaft in der Universalen Kirche zu werben. Die Entwicklung der Kreissparkasse Bautzen, mein Wirken in ihr und in ihrem Umfeld sprechen für sich. Ich bin der Kreissparkasse Bautzen, ihren Gremien, ihren Mitarbeitern und ihren Kunden immer loyal verpflichtet gewesen.

Die Universale Kirche hat keine Konten bei der Kreissparkasse Bautzen. Es gibt einzelne Privatgirokonten für Mitglieder der Kirche, die aufgrund des Drucks der öffentlichen Diskussion im gegenseitigen Einvernehmen geschlossen werden.

(gez.) Peter G.

 


nach einer Pressekonferenz am 5.10.1998 veröffentlichte die Sächsische Zeitung am 6.10.1998 folgenden Artikel:

Verwaltungsrat stellt sich hinter den Sparkassen-Chef
G. weist Vorwurf des Antisemitismus zurück

Bautzen. Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Bautzen sieht derzeit keinen Anlass, den Vorstandsvorsitzenden Peter G. zu entlassen. G. ist Priester der Sekten „Universale Kirche", die durch rassistische und antisemitische Äußerungen in die Kritik geraten ist. Erst wenn diese Sekte verboten würde, „sähe ich Handlungsbedarf", erklärte Landrat Horst Gallert (CDU) gestern in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse. Ansonsten handele es sich um eine reine Privatangelegenheit.

„Mir ist in keinster Weise bekannt, dass Herr G. sein Amt als Vorstandsvorsitzender missbraucht hat", sagte Gallert. G. habe als Sparkassen-Chef viel für die Region getan und Dienstliches nicht mit Privatem vermischt.

Der Sparkassen-Chef bestritt erneut, dass die Sekte ein Konto bei seinem Institut gehabt habe. Es gebe in Bautzen nur private Konten von Mitgliedern, die nun aufgelöst werden sollen. Der SZ liegt jedoch ein Brief vom April 1996 vor, in dem die Universale Kirche ein Konto bei der Kreissparkasse Bautzen als eine von drei Bankverbindungen für ihren Europasitz angibt.

G. bestritt nicht, dass der Kirchenführer Peter W. Leach-Lewis sich in den Jahren 1995 und 1996 in internen Mitteilungen „extrem antisemitisch" geäußert habe und distanzierte sich von den Aussagen. Zugleich schränkte er ein, dass nur einzelne Passagen gegen die Juden gerichtet gewesen seien. Er erklärte die Äußerungen damit, dass Leach-Lewis aus England stamme, in den USA lebe und daher die besondere Sensibilität des Themas in Deutschland nicht berücksichtigt habe. Außerdem seien Zitate aus dem Zusammenhang gelöst worden. G.: „Die Universale Kirche ist nicht antisemitisch. Sonst wäre ich nicht Mitglied." Einen Austritt schloss er aus.

 


Anmerkung: Der in den Berichten erwähnte Herr Peter G. hat 2002 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender aufgegeben und sich aus der Sparkasse zurückgezogen, um sich stärker in seine "Kirche" einzubringen. (Bericht in der Sächsischen Zeitung, Lokalteil Bautzen, 18.3.2002).